Tour de Barnim

Inhaltsverzeichnis

Oder Pleiten Pech und Pannen – Was alles schief gehen kann, auch wenn man sich gut vorbereitet hat.

Tag 1

Und das auch noch bei gutem Wetter.Klar das ich da nicht zu Hause hocken bleibe. Gesagt, getan. Da muss ich doch was unternehmen. Am besten eine Radtour. Aber welches ist die richtige Strecke? Maximal drei bis vier Tage unterwegs wollte ich sein. Und landschaftlich schön sollte die Route auch sein. Das ganze bitte schön auch noch auf guten Radwegen und Campingplätze, in Tagesetappenentfernung. Ideal wäre es auch, wenn ich den Kreis vor meiner Haustür beginnen und auch schließen könnte. Und um meiner Technikverspieltheit und Bequemlichkeit gerecht zu werden, wollte ich auch noch mein GPS Gerät nutzen.Das waren doch recht präzise, und somit schwer zu erfüllende Wünsche. Also durchforste ich erst mal das Internet. Auf www.das-rad-ruft.de wider Erwarten nichts so recht brauchbares drin. Hier hatte ich schon oft nette Anregungen und GPS Daten für Radtouren gefunden. Also, weiter zu www.barnimradler.de . Da finde ich einige interessante Routen. Der Barnimer Teil des Berlin-Usedom Radwegs sieht gut aus. Geht aber nur in Richtung Norden. Die Eiszeittour verspricht tolle landschaftliche Erlebnisse. Ist aber zu kurz. Der Oder-Havel Radweg. Sehr nett aber…. Und die Tour de Brandenburg ist einfach zu lang für meinen Zeitplan. Also setze ich mich an den PC und bastele mir aus Teilstücken der Radwege meine eigene Tour de Barnim zusammen. Ca. 220 km und locker in drei Tagen zu fahren. Start und Ziel vor meiner Haustür. Oder für Nachahmer am S Bahnhof Bernau. Dann aber etwas kürzer.OK. Also, nichtswie los. Sachen gepackt und auch gleich die neuen Lowrider angebaut. Ich habe lieber das Hauptgewicht am Vorderrad. So „liegt“ das Rad besser auf der Strasse. Immer wieder überraschend. Egal ob man drei Tage oder drei Wochen unterwegs ist. Das Gepäck ist das gleiche. Obwohl ich absolut keinen Schnickschnack dabei habe sind die Packtaschen voll. Na ja, zum Camping braucht man halt das ganze Gerödel.Endlich. Es geht los. Bei Traumhaftem Sonnenschein und bester Laune radle ich ab. Mit der Hilfe des GPS finde ich auch „locker“ den Weg. Natürlich würde es auch allein mit der Karte gehen. Aber, na ja. Erst durch Blankenburg und dann auf dem Pankeweg in Richtung Buch. Netter Radweg entlang der Panke. Teilweise ein wenig „Naturbelassen“ also nichts für Rennradler. Das bekommt mein Rad auch zu spüren. Die Streben des Vorderradschutzbleches machen sich selbständig. Die Plasteschellen sind gebrochen. Irgendwie bekomme ich das ganze so gebogen, dass es nicht mehr so oft schleift. Weiter über Zepernick. Kur vor dem Bahnhof überhole ich einen Inlineskater der eine Art Trolly schiebt und offensichtlich noch eine längere Strecke fahren will. Solch einen „Skatewanderer“ habe ich schon letztes Jahr auf dem Elberadweg getroffen. Voller Neid denke ich mir das ich das unbedingt auch mal machen sollte. In Bernau mache ich dann Rast an einem Restaurant auf dem Marktplatz. Jetzt ein kühles Radler und ne leckere Soljanka. Das mit dem Radler geht schon klar. Aber die Frage nach der Soljanka beantwortet der Kellner leicht irritiert mit „Das ist ein Spanisches Restaurant.“ Ich entschuldige mich für meine Impertinenz mit dem Hinweis ich hätte mir meine vom Salz des Schweißes befleckte Brille noch nicht geputzt. Und so nehme ich zum deutschen Radler dann spanisches Allioli, Oliven und Brot. Gute Wahl! Die Faszination der einfachen Dinge. Mein Schutzblech befestige ich auch gleich noch. Also, weiter. Und kurz hinter Lobetal erwischt es mich dann mitten im Wald. Ein Platten! Na toll. Und jede Menge Mücken die es alle auf mich abgesehen haben. Hier kann ich den Schlauch nicht flicken. Da bleibt ja nichts mehr übrig von mir. Und während ich da frustriert stehe und die Bescherung ansehe, kommt doch der Skater mit seinem Gefährt auf mich zu. Jetzt kann ich ihn von vorne sehen und denke mich trifft der Schlag. Das ist ja Rudi! Doktor M. Einer unserer Ärzte auf der ITS wo ich arbeite. Und sein „Gefährt“ entpuppt sich als Kinderwagen. In dem sitzt sein jüngster Sohn und genießt die Fahrt sichtlich. Rudi ist ebenso überrascht wie ich. Und nach einer netten Begrüßung verrät er mir, dass ich ihm in Zepernick auch aufgefallen war. Ich hatte ihn mit meiner professionellen Ausrüstung beeindruckt. Na ja gut ausgerüstet bin ich ja. Aber habe trotzdem nen Plattfuß. Wir verabreden uns am großen Wukensee bei Biesental zu treffen. Ich pumpe erst mal wieder etwas Luft auf und fahre aus dem Wald in offenes Gelände mit brennender Sonne aber ohne Mücken. Rudi kommt auch nach. Hier muss er erst mal die „Bereifung“ wechseln. Da der Asphalt zu Ende ist wird er ab jetzt joggen und so den Kinderwagen weiterschieben. Ich mache mich an die Reparatur des Schlauches. Das dauert auch gar nicht so lange. Aber obwohl ich extra darauf achte, schaffe ich es beim aufziehen de Reifens den Schlauch einzuklemmen und ein neues, noch größeres Loch zu machen. Also, noch mal von vorn. Gut, geübt habe ich ja. Also geht’s auch jetzt wieder schnell. Ich fahre weiter zum Wukensee. Schade. Rudi ist nicht da. Seine Frau sollte ihn ja hier abholen. Also suche ich mir einen Weg durch den Wald um auf „meine“ ursprüngliche Route zu kommen. Fataler Fehler! Abkürzungen dauern meistens länger. Der Waldweg entpuppt sich als nahezu unbefahrbare Sandpiste. Und so schiebe ich streckenweise das Rad. Und das bei der Hitze. Das Schutzblech hat sich auch wieder verselbständigt. Leicht entnervt bin ich kurz davor es abzureißen. Aber ich kann mich ja beherrschen und befestige das Teil wieder. Endlich wieder auf dem asphaltierten Radweg durch den Wald. Jetzt spinnt aber das GPS. Laut dem Ding befinde ich mich links vom eigentlichen Radweg auf einem parallel verlaufenden Waldweg. Obwohl ich es eigentlich besser weiß biege ich dann in einen Seitenweg ein um zum vermeintlich richtigen Weg zu kommen. Nur kurz danach hat sich das Gerät aber wieder gefangen und zeigt mir, ätsch, an das ich Jetzt! Falsch bin. War halt vorher nur schlechter Empfang und dadurch eine Abweichung. Also wieder zurück auf den Asphaltweg. Ich Trottel! Natürlich beobachtet von zwei nachfolgenden Damen die sich den hämischen Kommentar „Na verfahren“ nicht verkneifen können. Und das nicht trotz sondern wegen des GPS! Blindes Vertrauen in die Technik kann halt auch unangenehme Folgen haben. Aber abgesehen von dieser Eskapade. Führt mich das „Teil“ absolut sicher und zielstrebig. Und so erreiche ich, ohne weitere Zwischenfälle, den Campingplatz „Am Spring“ am Werbellinsee. Endlich eine Erfrischung. Das Wasser ist herrlich. Zelt aufbauen, kochen, Musik hören, lesen und diesen Bericht schreiben. Ein netter Campingabend also. Mal sehen was der morgige Tag noch an Überraschungen für mich bereithält.

Tag 2

Meine Hoffnung auf eine ruhige Nacht im Zelt sollte sich als fataler Irrtum erweisen. Nach ausgiebigem lesen und Musik hören bettete ich mich also friedlich zur Ruhe. Nicht für lange. Nach einiger Zeit wurde ich von lautem rascheln und schnüffeln am Zelteingang geweckt. Ein Tier! Erste Reaktion : Angst! Ich bin haltkein Held. Aber die zweite Reaktion kam sehr schnell. In Form der Erkenntnis: Das kann kein großes Tier sein. Im Dämmerlicht der Campingplatzbeleuchtung konnte ich einen kleinen Schatten wahrnehmen. Also, mutig gegen die Zeltwand geklopft und ein paar, eher weniger nette, Worte hinterher. Siehe da, der Störenfried lies sich in die Flucht schlagen. Also, wieder hingelegt und versucht zu schlafen. Nicht so einfach. Denn immerhin ging mir das ganze noch durch den Kopf. Ich beschloss aber das Biest für einen Hund oder eine der Katzen des Campingplatzes zu halten. Nach einiger Zeit schaffte ich es aber doch wieder einzuschlafen. Nicht für lange! Wieder das rascheln und schnaufen am Zelteingang. Wieder vertrieb ich den Störenfried. Aber jetzt fiel mir auch ein, dass Katzen ja nicht schnüffeln. Also doch ein Hund!? An einen tollwütigen Fuchs wollte ich lieber gar nicht erst denken. Diesmal war ich schlauer. Ich nahm die Packtaschen mit meiner Verpflegung aus dem Vorzelt in den Innenraum. Das sollte helfen. Dachte ich. Weit gefehlt. Wieder einige Zeit später. Ich war gerade am einschlummern. Meldete sich der Störenfried wieder. Also wieder gegen die Zeltwand geschlagen und , diesmal deutlich wütender ein paar „nette“ Worte hinterher. Der lies sich aber schwer abwimmeln. Hatte sogar schon einen Teil des Kopfes im Vorzelt. Aber im Halbdunkel und ohne Brille konnte ich beim besten Willen nicht erkennen was für eine Bestie mich da heimsuchte. Nun hatte ich die Nase gestrichen voll! Beim nächsten Besuch sollte das Biest nicht mehr so glimpflich davon kommen. Ich machte das Innenzelt auf und bewaffnete mich mit einer Sandale. Das gibt eins auf die Nase. Zeig dich ruhig noch mal. Aber mein Peiniger musste meine Gedanken lesen können. Er lies sich nicht mehr blicken. Dafür wurde es jetzt schon langsam hell. Und so schlummerte ich im ersten Tageslicht mit einer Sandale in der Hand ein. Das muss wirklich ein toller Anblick gewesen sein. Aber was war das nun eigentlich für eine Bestie? Aufklärung brachte der nächste Tag. Als ich den Campingplatzwart beim Brötchenholen fragte ob so etwas schon öfter vorgekommen sei, lachte er nur lauthals. Waschbären. Eine richtige Plage seien sie. Jede Menge dieser ebenso possierlichen wie aufdringlichen Tierchen gebe es hier. Und sie fressen alles was sie kriegen. Schon lustig, wie sich meine Stimmung plötzlich besserte. Auch wenn sie mir die Nacht gründlich verdorben haben, so genießen diese Tiere doch eine Menge Sympathien bei mir. Obwohl der Sympathiebonus jetzt doch um einiges geschrumpft ist.Entsprechend träge war dann auch mein Start in den neuen Tag. Heut wollte ich, eigentlich, nur etwas über 40 km bis zum Parsteiner See fahren. Aber auch die Weiterfahrt bis Stecherschleuse, dann insgesamt 80 km reizte mich. Dann könnte ich Morgen bis nach Hause durchfahren und müsste nicht von Bernau aus die S Bahn nehmen. Erst um elf Uhr kam ich aus dem Knick und vom Campingplatz herunter. Zu Beginn war die Strecke noch hervorragend ausgebauter Asphaltweg bzw. Landstrasse. Aber im Verlauf der Tour traf ich immer wieder auf „naturbelassene“ Wald und Feldwege sowie mörderisches Holperpflaster. Auch die Barnimer Landschaft mit ihren vielen Hügeln verlangte mehr Krafteinsatz als die gestrige Tour. Trotzdem kam ich gut voran. Eine Besichtigungsrunde drehte ich noch um das Kloster Chorin bevor ich mich auf den Weiterweg zum Ökodorf Brodowin machte. Der Weg dorthin sollte sich auch als echter „Ökoradweg“ herausstellen. Auf zwar wunderschönen aber versandeten Waldwegen ging es dahin. Wieder ein echter Kampf. Und gefährlich. Mit meinem schwer beladenden Vehikel musste ich mir immer wieder eine brauchbare Spurrinne suchen. Und das sollte mir zum Verhängnis werden. Kurz vor der Ortseinfahrt zu Weißensee erwischte mich ein, im Randgestrüpp verborgener Stein. Nicht direkt. Nein heimtückisch hielt er meine rechte Packtasche fest und brachte mich so schlagartig zum stehen. Dank der Trägheit der Masse wollte mein Körper aber weiter. Und so stieg ich mit viel Schwung formvollendet nach schräg vorn über den Lenker ab. Dank eines guten Sturztrainings (als bekennender Grobmotoriker hatte ich das schon einige male nötig) konnte ich mich aber gut abfangen und trug nur einige kleine Schrammen am Bein davon. Nur diePacktasche hatte es abgerissen und den Frontgepäckträger böse verbogen. Aber immerhin nicht gebrochen! Die Halterungen der Packtasche hatte ich schnell wieder angebaut. Der Gepäckträger war schon schwerer zu richten. Irgendwie schaffte ich es aber ihn zurechtzubiegen. Also weiter. Durch eine herrliche aber wieder anstrengend hügelige Landschaft. Durch Brodowin und Pehlitz in Richtung Parsteiner See. Einer der schönsten Abschnitte des Weges. Abwechselnd auf Asphalt und Holperpflaster. Um halb zwei war ich am Camping Parsteiner See. Zu früh um aufzuhören. Nach kurzem überlegen und einer Stärkung mit Soljanka und Radler machte ich mich auf den Weiterweg. Gute Entscheidung! Schon bald kam ich an die Oder und konnte dort dem bestens ausgebauten Oder-Neiße Radweg zwischen Hohensaaten-Friedrichstaler Wasserstrasse und Oder folgen. Bei Hohensaaten bog ich dann aber wieder nach Westen auf den Oder-Havel Radweg ein. Entlang der Alten Oder, durch Oderberg und Liepe ging es nun weiter. Inzwischen war ich schon etwas mitgenommen und radelte in einer Art Trance vor mich hin. Während ich Gestern zu sehr auf das GPS gehört hatte, ignorierte ich es nun. Erst im Ortskern von Liepe stellte ich fest das ich etwas ab vom Schuss war. Parallel zum eigentlichen Weg. Aber eben nicht auf diesem. Na ja das GPS wird mir schon zurück helfen. Aber alles Schlechte hat auch sein Gutes. Und so machte ich aus der Not eine Tugend. Ich gönnte mir in der Eisdiele an der ich sonst nicht vorbeigekommen wäre, einen Bananasplit. Den hatte ich mir aber auch verdient. Von hier waren es dann auch nur noch neun Kilometer bis zum Camping Triangel Tour in Stecherschleuse. Unter dem Schiffshebewerk Niederfinow hindurch ging es dann weiter. Der Campingplatz in Stecherschleuse. Eine absolute Überraschung! Auf einer idyllischen Wiese am Finowkanal gelegen. Klein und familiär. Eben gemütlich. Kanu- und Fahrradverleih für Aktivurlauber sowie Übernachtung im Indianertippi für die kleinen Gäste gibt’s hier.Meine Empfehlung!Trotz der um 20 km längeren und anstrengenderen Strecke als Gestern war ich doch bei weitem nicht so „knülle“ wie am Tag zuvor. Das Bier und das Abendessen, klassisches Campermenu: Nudeln in Tomatensoße hatte ich mir verdient. Und lies es mir schmecken. Vergessen habe ich, zu fragen ob es hier auch ein Waschbärenproblem gibt. Na schauen wir mal. Ich werde es noch erfahren.

Tag 3

Diesmal hatte ich eine herrlich ruhige Nacht und wurde erst Morgens durch die Wärme der Sonne geweckt. Apropos Sonne. Hatte ich geschrieben, dass ich gut vorbereitet sei. Nun das stimmt nicht ganz. Ich habe die Sonnencreme vergessen. Ich bin halt nicht mehr gewöhnt bei gutem Wetter unterwegs zu sein. Meine Unterarme haben diese Nachlässigkeit Gestern deutlich zu spüren bekommen. Aber für heute gaben mir die Besitzer des Zeltplatzes eine Ration. Viel war allerdings nicht mehr zu retten. Und der heutige Tag mit prallem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel war zwar eine wahre Freude aber Gift für meine gebrannte Haut.Gleich zu Beginn der Tour ging’s dann auch schon in die vollen. Nach der Ortsdurchfahrt von Niederfinow kommt dann ein langer Anstieg nach Hohenfinow wo ich den Kulminationspunkt der Tour erreichte 104 m Höhe. Obwohl es ab hier eigentlich nur noch nach unten gehen konnte, musste ich im Verlauf der weiteren Tour noch mehr Steigungen als gestern bewältigen. Ja, radeln im hügeligen Barnim ist auch was für die Kondition. Mal abgesehen von den Strapazen durch die Hitze (ich bin eindeutig kein Mensch für solche Temperaturen und liebe den Winter und die Kälte) ging es aber heute zunächst ohne Zwischenfälle voran. Und so gönnte ich mir noch in Zepernick ein gutes mexikanisches Mittagessen und das obligatorische Hefeweizen. Bis hierher hatte ich ja größtenteils auch noch gute Landstrassen und Asphaltwege gehabt. Aber nun begann der Pankeweg. Bei diesem bekommt die Bezeichnung „Naturbelassen“ gleich eine völlig neue Bedeutung. Landschaftlich sehr schön aber mit vollbepacktem Rad nur eingeschränkt befahrbar führt er von Zepernick bis in den Wedding hinein immer an der Panke entlang. Kurz vor Karow geht es dann auf besonders engem Pfad zwischen Panke und Wald entlang. Beim überfahren einer Wurzel passierte es dann. Der Gestern schon in Mitleidenschaft gezogene Frontgepäckträger brach nun doch. Und wickelt sich auf unglaublich komplizierte Weise in die Vorderradspeichen. Ebenso wie gestern hatte das ganze natürlich wieder meinen sofortigen und sehr schwungvollen Abstieg nach schräg vorn über den Lenker zur Folge. Glücklicherweise flog ich nach links in den Wald. Sonst hätte ich ein unfreiwilliges Bad in der alles andere als gut riechenden Panke genommen. So. Und nun? Ab das Teil! Also wurde der gesamte Gepäckträger abgebaut. Und da das Schutzblech nun auch noch den Rest bekommen hatte wurde dieses auch gleich noch radikal entfernt. Nun noch die Halterungen der Packtaschen umbauen und neu einstellen. Und schon konnte es mit repariertem aber stark hecklastigem Rad weitergehen. Ich mag es nicht wenn das Vehikel hinten so schwankt. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein! Nur kurz bevor ich in Blankenburg den Pankeweg verlassen wollte erwischte ich dann noch ein Schlagloch. Das gefiel der linken Packtasche offensichtlich gar nicht und sie machte sich selbständig und auf und davon die Uferböschung hinab. Toll! Jetzt schwimmt das Teil in der Panke und mir bleibt nichts anderes übrig als in die modrige Brühe zu steigen. Lange zögern half hier nichts denn die Tasche ist nur Wasserabweisend und nicht wasserdicht. Also stieg ich meiner Tasche hinterher und holte mir nasse und übelriechende Schuhe und Strümpfe. Aber immerhin alles gerettet. Nachdem ich die Tasche erneut befestigt hatte, konnte ich nun endlich ohne weitere Zwischenfälle meinen Weg bis nach Hause fortsetzen. Hier konnte ich dann erst mal meine verbrannten Arme verarzten.Nun bemerkt der geneigte Leser diese Aneinanderreihung von Un- und Missgeschicken innerhalb von nur drei Tagen. Als vernünftig denkender Mensch wird sich und mir dieser nun sagen wollen ich solle das mit dem Radwandern doch lieber sein lassen. Aber dieser mehr als unglückliche Verlauf ist doch die absolute Ausnahme. Im vergangenen Jahr habe ich in neun Tagen über Tausend km am Stück auf dem Elberadweg und dem Mecklenburger Seenradweg zurückgelegt. Und hatte außer einer Reifenpanne und zwei gebrochenen Speichen kaum Probleme.Und trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieser Zwischenfälle hat es mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich kann das Radeln im Barnimer Land nur wärmstens weiterempfehlen.

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