Nach einer erstaunlich kurzen Fahrt (immerhin nur 8 1/2 Stunden von Berlin) trafen wir nun endlich in St.Jakob ein. Auf den letzten 150km hat sich der Himmel zunehmend bezogen und es setzte ein unangenehmer Sprühregen ein. So hatten wir natürlich keine Lust darauf, sofort loszulaufen und uns nasse Klamotten zu holen. Noch viel weniger da wir doch so überaus herzlich von Familie Lechner auf dem Voppichlhof empfangen wurden (siehe Bild, Begrüssungskarte auf dem Zimmer). Und so beschlossen wir noch eine Nacht in der gemütlichen Ferienwohnung zu verbringen. Nach einem urgemütlichen Abend mit unseren Gastgebern und deren Streichelzoo (siehe Bild, Ralf mit Kätzchen) hoffen wir nun endlich unseren wohlverdienten Schlaf zu finden. Für Morgen und die folgenden Tage verspricht der Wetterbericht eine deutliche Besserung. Aber da in den oberen Bereichen schon recht viel Schnee liegt, müssen wir unsere Tourenplanung von Tag zu Tag neu festlegen. Das verspricht also auf jeden Fall Interessant zu werden.
Nach einer ruhigen Nacht in gemütlichen Betten und einem ausgiebigen Frühstück, ging es nun endlich los. Der Himmel war zwar immer noch bewölkt. Aber die Sonne lies sich im laufe des Tgaes immer öfter blicken. Der Weg war durchaus anstrengend. Immerhin konnten wir unser Zelt erst 1000 Höhenmeter und 16km später aufstellen. Oft ging es steil rauf und ,leider, wieder runter. So musssten die „verlorenen“ Höhenmeter wieder gutgemacht werden. Der Weg durch die farbenfrohe, spätherbstliche Tiroler Landschaft- bot immer wieder überwältigende Ausblicke auf die, vom Schnee, wie gezuckert wirkenden Berge. Die, inzwischen verlassenen, Almen schmiegten sich an die grünen Hänge. Eben wieder mal ein Augenschmauss. Als solcher erwies sich auch unser Biwakplatz für diese Nacht. Auf 2210m gelegen. UTM Koordinaten 32T 277386 – 5213680 . An einem kleinen Bergsee, der klares Wasser spendet. Ein grandioser Rundblick von dieser Aussichtsterrasse verschönert uns den Abend. Heute wird es dann mit dem Tütenessen losgehen. Na ja. Was solls. Wenn Morgen alles klappt, dann wollen wir zum Waldnersee und dann noch den Rauchkofel 3252m besteigen. Quasi ein vorweggenommener Höhepunkt unserer Tour. Aber der gute Blick, den wir von hier haben, lässt nichts gutes ahnen. Mit Schnee versetztes Blockwerk. Na schaun mer mal. Fortsetzung folgt…..
So ruhig wie wir es uns erhofft hatten, war die Nacht dann doch nicht. Gegen zwei Uhr riss mich Ralf mit einem Wolfsartigen Geheul aus dem Schlummer. Ich reagierte instinktiv und setzte auch sofort mit ohrenbetäubendem Geschrei ein (die Nummer kannten wir schon von unserer GR20 Tour auf Korsika, wo wir in einer Nacht von Wildschweinen heimgesucht wurden). Nach einigen Sekunden fragte ich Ralf dann was eigentlich los war? Er hätte Schritte gehört… Mmhhh… Ein Blick aus dem Zelt lies nichts gefährliches erblicken. Dennoch dauerte es einige Zeit bis wir wieder eingeschlafen waren. Milde minus drei Grad in der Nacht liesen aber dennoch das Zelt zum Rauhreifpalst werden. Aber dafür wurden wir von der Sonne geweckt. Und auch im Laufe des Tages sollten wir noch viel von Klärchen haben. Der Plan sah vor, über das Hundskehljoich (2607m) auf der Schneid entlang (Grat der die Italienisch Österreichische Grenze bildet also immer mit einem Bein im Dolce Vita Land und einem bei den Kaiserschmarrn) bis zur Scharte am Sauwipfel zu gehen. Von dort wollten wir den Rauchkofel besteigen. Wollten! Der Weg war ab ca. 2400m so verschneit, dass es schwer war dem Verlauf zu folgen. Zum Glück stecken hier Stangen als Wintermarkierung. Es war zu wenig Schnee um ein gutes treten zu ermöglichen aber zu viel um den Weg und die Tritte zu sehen. Immer wieder brachen die Füsse/Beine in verborgene Löcher ein und man musste gut aufpassen um sich nicht die Haxen zu brechen. Steilere Passagen waren zum Teil rutschig mit Schneematsch bzw. Vereist. Aber am meisten setzten uns hier die schweren Rucksäcke zu. Mit denen wird solches Terrain zur Schwerstarbeit. An der Scharte auf 2645m angekommen beschlossen wir es für Heute gut sein zu lassen und die Besteigung des Rauchkofels auf Morgen zu „vertagen“. Stand unser Zelt Gestern auf einer Aussichtsplattform, so ist es Heute eine Kanzel. Direkt am Steilhang mit grandiosem Talblick. Wir haben Heute schon mal einen Blick auf den weiteren Weg geworfen. Die Querung durch die Nordwand des Winkelkopfes sieht sehr „alpin“ und voller Schnee auf dem Wegabsatz aus. Ein Stück Klettersteig ist dort auch zu kraxeln. Wenn der Schnee dies aber unmöglich macht, müssen wir ins Tal absteigen und die sichere Variante nehmen. Mal schaun. Fortsetzung folgt…..
Der Abstieg vom Rauchkofel ging zügig aber nicht ganz problemlos. Wenn man erst mal ne Wunde Stelle hat, dann stösst man sich dort aber auch immer wieder. Und so führte ich einige male einen Indianertanz auf und gab ganz merkwürdige Geräusche von mir da ich mein Schienbein immer wieder gegen einen Stein „hielt“. Im „Basecamp“ angekommen hies es dann erst mal trinken, trinken, trinken. Da wir noch etwas weiter wollten, galt es das Zelt abzubauen und zu packen. Der weiterweg erwiess sich wieder einmal als harte Nuss. Immer wieder mussten wir Schneefelder queren in denen wir bis an die Hüfte einsanken. An einer Steilrinne mit Drahtseilsicherung schien es nicht mehr weiter zu gehen. Aber irgendwie konnten wir doch durch den Schnee absteigen. Die Seile nützten hier nichts, da diese meist unter dem Schnee lagen. Nach einigen mühsamen Kilometern erreichten wir dann doch das Marchsteinkar. Auf 2395m und bei UTM WGS84 33T 280244 5217085 fanden wir wieder einen Ttraumhaft schönen Biwakplatz. Nach den Erfahrungen von Heute sind wir noch gespannter auf den morgigen Weiterwg. Dieser scheint zum grössten Teil Schneebedeckt und führt durch eine Steilwand auf schmalem Pfad. Wird schon werden!
Das ist ja wohl der Gipfel!
Richtig! Und zwar der des Rauchkofels/Rauhkofels (hier scheiden sich die Geister und ie Karten) 3250m. Punkt 11:00 Uhr erreichten wir den verschneiten Gipfel. Obwohl die Wegfindung durch den Schnee nicht ganz so einfach war, war es ein schöner Aufstieg. Nur Grobmotoriker Piet schaffte es wiedermal sich gehörig das Schien bein zu lädieren. Ein kleiner Ausrutscher mit grossen Schmerzen als Folge. Autsch!! Nach ausgiebiger Fotosession, dank toller Fernsicht viele schöne Motive, geht es dann gleich wieder zum Zelt und nachher noch ein Paar Kilometer weiter. Wenn alles klappt, dann gibt es Heute Abend mehr zu lesen. Berg Heil…
Tag 5
Wetter, Wetter, Wetter! Versprach der Südtiroler Wetterbericht doch schönstes Spätsommerwetter. Spätsommerliche, nämlich alle Farben des Regenbogens hat mein Schienbein inzwischen auch angenommen. Aber! Schon Gestern Abend zogen Wolken auf und es regnete fast die ganze Nacht in Strömen. morgens etwas Auflockerung aber immer wieder Schauer. So war klar, dass wir den schweren Höhenweg bei dem Wetter nicht gehen würden. Also die sichere Variante über den Talweg. Kaum waren wir aufgebrochen und schon ca. 200 Höhenmeter abgestiegen, zogen die Wolken ab und die Sonne kam raus. Unglaublich und unglaublich ärgerlich! Aber die Entscheidung stand fest, zumal der Alpenvereinswetterbericht ab Morgen definitiv schlechtes Wetter versprach. Da wäre der Höhenweg zu gefährlich. Also Plan B. Wir wechseln die Talseite und steigen gegenüber ins Windbachtal. Dort im Talboden gibt es herrliche Möglichkeiten zu zelten. Aber keinen Handyempfang. Deshalb der Tagesbericht schon am Mittag. Morgen dann weiter übers Lenkjoch ins Röttal und Ãœbermorgen dann weiter über die Alprechtalm. Aber erst mal geniessen wir auf der Adleralm Hefeweizen, Spiegelei mit Speck und Capuccino. Wat mutt datt mutt! Nun aber müssen wir unser, vom Bier schwer gewordenen, Füsse erhaben und weiter Richtung Windbachtal steigen. bis bald…
Ahrntalrunde Tag 5 Nachtrag
Bloss kein Streß! Lautete die Devise für den Weiterweg. Und so stiegen wir die 200 Höhenmeter zur Talsohle des Windtales auf. Eine grüne Hochebene in der der Windbach seine Mäander zieht. Wieder ein tolles Plätzchen für das Zelt und zum übernachten. Und erstaunlicherweise doch Funknetz. Ein wenig faulenzen, ein wenig Putz- und Flickstunde und die Wärme der Sonne geniessen, bevor das Wetter nun doch noch schlecht werden soll. Wir, jedenfalls, sind gespant. Sowohl Südtiroler als auch Alpenvereinswetterbericht sind sich hier einig. Aber ab demWochenende schauts wieder besser aus. Das werdenwir notfalls aussitzen.
Tag 6
Wie versprochen, war der Himmel Heute Morgen dicht mit grauen Wolken verhangen. Da es aber nicht regnete, machten wir uns doch an die 600 Höhenmeter Aufstieg zum Lenkjoch und zur Lenkjochhütte. Wider erwarten fiel kein einziger Tropfen. Im Gegenteil, zeitweise lockerte die Bewölkung auf und es lies sich sogar die Sonne blicken. So konnten wir den Abstieg durch das schöne Röttal umso mehr geniessen. Alles in allem aber eher Trübe. Und zum Nachmittag zog es sich dann immer mehr zu. An der Rötalm wollten wir eigentlich zelten. Immerhin ein klarer Fluss und weite trockene Wiesen. Aber da es noch früh war, zog es uns noch ein wenig weiter. Als wir dann doch beschlossen das Biwak einzurichten, war es aber gar nicht so einfach einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Aber, wer suchet der findet! Aktueller Standort also: Höhe 2055m UTM WGS84 33T 282518 5213586 . Der Wetterbericht gibt sich für Morgen verhalten optimistisch. Und so wollen wir Morgen über die Alprechtalm (bei dem Alois gibts lecker Spiegelei mit Bratkartoffeln und ein süffiges Hefe) ev. Noch weiter über die Weisse Wand ins Tauferer Tal. fortsetzung folgt…..
Beim Loisl da schmeckts!
Nach zwei Jahren zog es uns nun wieder zum Alois auf die Alprechtalm. Rustikale Spiegelei mit Speck und ein gutes Weizen sowie der Rauhe Humor des Almwirts Alois locken aber auch zu sehr. Und wieder hatten wir Pech! Den Namensgeber von hike-bike-paddle.de , Hans Kammerlander, hatten wir um einen Tag verpasst. Schade, schade. Mit ihm hätten wir doch zu gern das eine oder andere Bier getrunken. Jetzt gehts aber erst mal weiter über die Bretterscharte ins Reintal.
Bretter,Bretter, Bretter?
Nicht wirklich! Aber immerhin die Bretterscharte auf 2550m. Und damit der Ãœbergang vom Ahrntal ins Reintal. Nun schauen wir auf der anderen Seite mal nach wie es dort so ist. Bis bald Ralf und Piet
Ahrntalrunde Tag 6 Nachtrag
Zurück zum Anfang. Nicht ganz. Nur der des Tages. Nachdem es nun fast die ganze Nacht regnete, zog es ab neun dann doch auf und wir konnten uns auf den Weiterweg machen. In gemütlichem auf und ab ging es auf schönen Wanderwegen durch die herbstliche Landschaft. Nach der Pause auf der Alprechtalm (zum Abschied gab es dann noch einen Brennnesselschnaps, aus rein gesundheitlichen Gründen!) dann noch der Aufstieg zur Bretterscharte. Der schon nicht mehr so gemütlich, aber was sein muss… Auf der Reintalseite dann umso steiler hinab zur 550m tiefer gelegenen Durraalm. Hier genemigten wir uns noch einen wohlverdienten Apfelstrudel mit Capuccino. Und schon ging es nochmal knappe zwei Kilometer weiter. Auf 2155m und bei UTM WGS84 33T 277358 5206187, fanden wir dann ein lauschiges Plätzchen mit Quelle und Blick auf den Gipfel der Schneebigen Nock. Bis bald…
Tag 7
Die ganze Nacht Regen. Und halb sechs dann auch noch, wie aus dem Nichts, ein heftiges Gewitter direkt über uns. Starke Hagelschauer trommelten auf das Zeltdach. Aber die „Wolfshaut“ hielt dicht. Bis halb zwölf mussten wir warten, bis wir endlich aufbrechen konnten. Aber dafür zog es wieder auf. Und trotz drohender Wolkentürme hatten wir wieder viel Sonne. Der Weiterweg erwies sich als einer der schönsten Höhenwege die wir kennen. Geradezu Märchenhaft der Weg und die Landschaft. Vor allem der sogenannte Vegetationspfad. Und direkt unter uns in Ahornach ist Almabtrieb. Mit viel Musik, Tanz, gutem Essen und Trinken und feschen Madeln. Und wir Deppen tappen hier oben rum! Jetzt geht es noch ein wenig weiter ins Tal der Pojenalm. Dort mit Sicherheit kein Empfang daher der Tagesbericht mal schon bevor das Zelt steht. Bis bald…
Rauchkofel die zweite
Nein, nein. Wir haben uns nicht verlaufen! Gerade stehen wir auf dem Gipfel des 2653m hohen Rauchkofels. Auf der anderen Talseite und immerhin 600m niedriger als sein grosser Bruder. Und das bei blauem Himmel, Sonnenschein und grandioser Fernsicht (siehe Foto, Zillertaler Hauptkamm). Nun geht es aber noch ein Stück weiter. Mehr dann Heute Abend.
So auch unsere Ahrntalrunde! Die letzte Nacht war sternenklar und mit minus fünf Grad auch recht frisch. Und so packten wir unsren Rauhreifpalast am Morgen ein um zur, vermeintlich, vorletzten Etappe zu starten. Die knapp 600 Höhenmeter zum Rauchkofel legten wir auf dem steileren aber kürzeren Anstiegsweg zurück. Oben erwartete uns ein grandioser Rundblick mit schönstem Alpenpanorama bei klarer Fernsicht. Irgendwann ging es dann aber doch an den Abstieg. Nach dem Klausjoch ging es durch die schattige und eisige Nordflanke des Rauchkofels. Einige Passagen waren mit hartgefrorenem Schnee bedeckt und nur mit Vorsicht zu gehen. Kurz nach der letzten und längsten dieser Passagen, kam uns ein Ehepaar die beim Aufstieg waren, engegen. Beide wirkten schon etwas verunsichert und auch die Skilanglaufstöcke waren dem Gelände eher weniger angepasst. Aber gutes Schuhwerk. Er, fragte uns nach den weiteren Wegverhältnissen. Und wir wiesen sie auf die Gefahrenstellen hin. Trotz eindeutiger Unsicherheit, setzten sie ihren Weg fort. Nur wenig später konnten wir sehen, wie er völlig verunsichert wenige Meter hinter dem Beginn des Schneefeldes stand und sie laut schreiend und in offensichtlicher Panik den Rückweg ins sichere Gelände suchte. Glücklicherweise gelang dies beiden. Ein Wanderer, den wir nur wenige Meter tiefer trafen, sagte uns, das er schon von sich aus die Vernunftsentscheidung getroffen hatte, umzukehren. Er erzählte uns auch, dass das Paar schon vor den Passagen eine Auseinandersetzung hatte. Sie war sich nicht sicher und wollte umkehren (gesunder Menschenverstand!) Er wollte unbedingt weiter und redete ihr energisch zu (krankhaftes Ego?). Wie auch immer. Es fällt uns immer wieder auf, dass viele Bergsteiger -wanderer offensichtlich nicht den MUT haben, umzukehren. Oft hält man dies für Schwäche. Aber gerade der gute Berggeher hat die Stärke seine Grenzen zu erkennen und diese zu respektieren. Und wenn man nicht allein unterwegs ist, dann MUSS jede Entscheidung über den weiteren Weg Gemeinsam getroffen werden. Jede Seilschaft ist immer nur so stark und schnell wie der schwächste. So halten wir es auch auf unseren Touren. Aber nach aller Philosophie nun wieder zur Sache. Wir waren gut unterwegs und somit im Abstieg viel zu schnell. Und in den niedrigeren Lagen war es schwer einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Statt einer ungemütlichen Nacht am Rand des Fahrwegs lockte auch viel zu sehr die Aussicht auf ein gutes Bier und vor allem FLEISCH! Der Appettit auf eine gute Malzeit war inzwischen übermächtig. Und schon in den letzten Tagen hatten wir kaum noch ein anderes Thema. Wohlgemerkt! Essen, nicht Frauen. Wir Männer sind also doch nicht so schlimm. Also kamen wieder zwei Dumme auf den selben Gedanken. ABSTIEG! Nicht zum Erfolg. Nein, zum Gasthaus. Mit einem Einkehrschwung zur Familie Lechner auf dem Voppichlhof. Und ebenso herzlich wie der Abschied war auch der Empfang. Es war gerade so als würden wir nach Hause kommen.
Download der GPS Daten der Tour: